Robert (18 Jahre)
Ich
bin 18 Jahre alt, gehe auf die gymnasiale Oberstufe und stottere
eigentlich schon immer, auch wenn es mal Phasen in meinem Leben
gab, wo das Stottern nicht so stark und extrem war.
Als ich noch auf der Realschule war, hatte ich eigentlich bis
zur 9. Klasse keine großen Probleme mit dem Stottern.
Doch dann
hat wurde mein Sprechen auf einmal deutlich schlechter und
normale Alltagssituationen, wie z.B. das Vorlesen meiner
Hausaufgaben, ging auf einmal gar nicht mehr. Auch sonst habe
ich mich dann kaum bis gar nicht mehr im Unterricht mündlich
beteiligt. Während dieser Zeit war ich, was das Sprechen angeht,
sehr mutlos und bin ständig vor Sprechsituationen
''weggelaufen''.
Dennoch bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich was an meiner
blöden Lebenssituation ändern wollte.
In
Folge dessen bin ich dann zu einem Logopäden gegangen, wo ich
jetzt wirklich sagen kann, dass ich sehr viel, bezüglich des
Stottern und mit dem Umgehen vom Stottern, gelernt habe und sich
mein Sprechen deutlich verbessert hat, auch wenn es nicht ganz
weg ist.
Ich kann wirklich jeden Stotterer raten, dass er sich dem
Problem stellen sollte und gegenüber der logopädischen Hilfe
offen sein sollte und diese auch annehmen sollte. Allerdings
sollte man sich, wenn man z.B. eine Intensivtherapie machen
will, genau informieren, da es auch unseriöse Angebote gibt.
Wenn jemand behauptet oder verspricht, dass er das Stottern ganz
heilen kann, handelt es sich in der Regel immer um etwas sehr
Unseriöses, wovon ich wirklich nur abraten kann.
Besonders wichtig während einer Therapie ist: Geduld,
Selbstdisziplin, eine angemessene Erwartungshaltung und dass man
das Gelernte auch im Alltag umsetzt. Man kann nur mit kleinen
Schritten zum gewünschten Erfolg kommen, worüber man sich immer
im Klaren sein sollte.
Den größten Fehler, den man als Stotterer machen könnte, ist,
wenn man sich total zurückzieht, vor dem Stottern wegläuft und
im Selbstmitleid verfällt.
Diese Gefahr besteht sogar auch
während einer Therapie. Es kommt immer mal vor, dass man
Rückschläge, die man aber eigentlich immer einkalkulieren
sollte, erleidet. Ich selber habe auch schon einige Rückschläger
erlitten, worüber ich dann immer sehr frustriert war. Ich kam
mir vor, als wäre ich dann wieder beim Punkt 0 angelangt.
Bildlich würde ich das so wie ein Kartenhaus beschreiben, dass
durch einen kleinen Windhauch zusammenfällt. Mein Sprechen lief
dann für eine gewisse Zeit lang schlecht, dennoch konnte ich bis
jetzt jeden Rückschlag wegstecken, indem ich konzentriert und
vor allem diszipliniert meine Sprechtechniken eingesetzt habe.
Aber man sollte sich auch klar machen, dass Rückschläge kein
Zeichen dafür sind, dass man nicht genug an sein Sprechen
gearbeitet hat. Gründe für solche Rückschläge können viel mehr
Stress oder andere Belastungen sein.
Ein
Tipp von mir ist, dass Stotterer unbedingt andere Stotterer
kennen lernen sollten, da man dadurch jede Menge Erfahrungen
austauschen und gewinnen kann. Des Weiteren bekommt man auch ein
Gefühl, dass man mit dem Problem des Stotterns nicht alleine
ist. So habe ich z.B. auch andere Stotterer kennen gelernt, vor
denen ich echt den Hut ziehe, wie die mit ihrem Stottern umgehen
und ihren Alltag bewältigen.
Stotterer können sich meines Erachtens richtig gut gegenseitig
helfen und man fühlt sich ganz einfach unter Gleichgesinnten.