Vorurteile
Hörst du Dinge über dich, die gar nicht stimmen?
Wie du bestimmt schon oft gemerkt hast, gibt es leider immer noch viele Vorurteile gegenüber Stottern und/oder Menschen, die stottern. Das muss nicht unbedingt böse gemeint sein, sondern liegt auch daran, dass viele Menschen viel zu wenig über Stottern wissen.
Hier findest du einige Vorurteile und die entsprechende Richtigstellung dazu -
etwas, das du sagen könntest, wenn dir jemand ein solches Vorurteil an den Kopf wirft, oder wenn du den Eindruck hast, dass er/sie etwas Falsches über das Stottern denkt:
Stottern hat etwas mit Nervosität zu tun.
FALSCH! Es ist sicher bei vielen stotternden Menschen so, dass sie vermehrt stottern, wenn sie nervös sind. Dennoch sind sie nicht grundsätzlich nervöser als nicht stotternde Menschen. Dass nicht stotternde Menschen manchmal unflüssig sprechen, wenn sie besonders nervös sind, lässt nicht den Rückschluss zu, dass Stotternde nervöser oder weniger belastbar sind!
Stotternde Menschen haben ein mangelndes Selbstbewusstsein.
FALSCH!Selbstbewusstsein ist unter Stotternden nicht anders verteilt als in der nicht stotternden Bevölkerung. Mit Stottern gelassen zu sprechen erfordert allerdings ein besonders hohes Selbstbewusstsein!
Stottern ist eine psychische Macke.
FALSCH! Stottern ist keine Gewohnheit oder "Macke", sondern es ist bewiesen, dass es eine Störung des Redeflusses ist, die ihren Ursprung in bestimmten Funktionen des Körpers und genetischen Faktoren hat.
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Stotternde sind geistig zurückgeblieben, gestört oder dumm.
FALSCH! Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass kein Zusammenhang zwischen Intelligenz und Stottern besteht. Stotternde Menschen sind nicht weniger oder mehr intelligent als nicht stotternde Menschen. |
Stotternde haben einen zu geringen Wortschatz.
FALSCH! Man kann hier keinen Zusammenhang herstellen. Es ist sogar eher so, dass manche stotternde Menschen einen guten Wortschatz haben, da sie gefürchtete Wörter durch andere, die das Gleiche meinen, ersetzen!
Stotternde sprechen zu schnell.
FALSCH! Grundsätzlich sprechen stotternde Menschen nicht zu schnell. Manche Stotternde erhöhen wegen des Stotterns gelegentlich ihr Sprechtempo, um dieser für sie unangenehmen Situation schneller zu entkommen.
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Stotternde haben besonders viel Angst vor anderen Menschen.
FALSCH! Sie haben nicht vor den Menschen, sondern vor den unberechenbaren und zum Teil kränkenden/beschämenden Reaktionen von Gesprächspartnern, die sich nicht mit Stottern auskennen, Angst. Diese Angst gehört nicht an sich zum Stottern, sondern ist Folge des Stotterns. |
Stotternde atmen falsch.
FALSCH! Eine "falsche" Atmung ist keine Ursache für das Stottern, sondern kann daraus entstehen. Manche stotternde Menschen gewöhnen sich Tricks an (das so genannte Begleitverhalten), um nicht zu stottern oder schneller aus einem Symptom herauszukommen. Ein solcher Trick könnte z. B. darin bestehen, dass sie die Luft bei schwierigen Wörtern einatmen und gleichzeitig das Wort sagen. So entsteht dann eine veränderte Atmung.
Stotternde strengen sich beim Sprechen zu wenig an.
FALSCH! Stottern hat nichts mit Faulheit zu tun. Im Gegenteil: viele Stotternde achten viel mehr auf ihr Sprechen als die meisten nicht stotternden Menschen! Dass sie trotzdem nicht flüssig sprechen können liegt daran, dass das Stottern leider nicht durch Konzentration oder Anstrengung abzustellen ist, da es in bestimmten Fehlfunktionen des Körpers und genetischen Faktoren begründet ist.
Manche denken, stotternde Menschen wären zu faul, "richtig" zu sprechen.